Ein primitiver Zwischenpost

April 28, 2006

Jop, da mir mal wieder Faulheit vorgeworfen wurde, dachte ich mir, ich verfasse mal wieder einen Lückenfüller.  Und was eignet sich als Lückenfüller besser als irgendwelche pseudowitzigen Copy&Paste-Aktionen?
 Wie werde ich…

Power Metaler
Geh in einen Laden. Höre eine Blind Guardian CD. Finde sie gut. Renn nochmal in den Laden und kauf ALLE Blind Guardian CDs, die da sind. Gib vor deinen Schulfreunden an, dass du jetzt harter Metaler bist. Fang an, Fantasy-RPGs zu spielen. Schmeiss Unmengen Geld für sinnlose Bücher, Live-Ausrüstung, Magic Karten, Fantasy-Romane und sonstiges Zeug, was irgendwie Fantasy ist, raus. Such dir Rollenspieler-Freunde. Höre während einer Sitzung zum ersten Mal anderen Power-Metal als Blind Guardian. Bekenne dich zu Hammerfall und Manowar. Der erste Schritt ist getan. Von nun an bist du Power Metaler in Ausbildung. Begrüsse alle Vorgesetzten, also Chefs, Lehrer, Eltern und ältere Menschen mit Bart mit den Worten "Hail to you, my Lord!" Lass dir lange Haare wachsen. Gib vor deinen Schulfreunden weiter damit an, dass du ein harter Metaller bist. Fühle dich missverstanden und flüchte in deine Fantasie, wo du auf goldenen Drachen reitend die Welt vor dem "Evil Dark Lichking, World Destructor" rettest. Erwarte nach deinem Tod, in die Hallen von Odin/Rondra/Paladin/sonstige Gottheit einzutreten. Meide die Kirche und preise die "Alten Götter". Diskutiere mit Geschichtsprofessoren über Themen, mit denen du dich nciht auskennst und erkläre ihnen, wie das Mittelalter wirklich war. Stirb bei einem Live-Rollenspiel durch einen selbstgebauten Feuerball, der "etwas mehr Effekt haben soll als ein Tennisball".

Black Metaler
Wenn du aus deiner PowerMetal-Phase raus bist, ohne den Bezug zur Realität zu verlieren, entwickle einen unsagbaren Hass auf PowerMetaler. Weite diesen Hass aus auf alles, was lebt. Nutze dein Halbwissen aus PowerMetal-Zeiten, um dich dennoch mit alten germanischen Göttern zu identifizieren. Höre Musik, die keiner versteht, weder den Text, noch, wie man sowas hören kann. Trage nur noch schwarz. Färbe deine Haare schwarz. Trage deine Unterwäsche, bis sie schwarz ist. Am besten ist dein Essen auch nicht bunt. Farbe verdient deinen Hass. Betrachte dich als Untergrund. Bezeichne alle Bands, deren Namen du bereits von zwei verschiedenen Personen gehört hast, als Kommerz und boikottiere sie öffentlich. Höre trotzdem die gängigsten Black Metal Bands. Sage Wörter wie "Eisiger Frostspeer" und "grim" und "trve" sowie "Kommerz", auch, wenn du keine Ahnung hast, was sie bedeuten. Guck immer böse. Besauf dich. Besauf dich oft. Opfere Jemanden in einem heidnischen Ritual den Asen. Oder Satan. Oder sonst einer Gottheit. Am besten opferst du einen Emo. Übe das growlen, indem du nur noch Schokolade isst, die dich drei Tage nicht aufs Klo gehen lässt. Gehe dann aufs Klo und du wirst growlen. Anmerkung: Schokolade macht glücklich, aber du darfst nicht glücklich sein. Also bekämpfe die Wirkung von Schokolade mit Alkohol.

Heavy Metaller
Finde ein altes Foto von irgendeinem Verwandten auf einem Motorrad. Finde es unglaublich cool. Kauf dir eine Motörhead CD und finde sie gut. Geh in einen kleinen Musikladn mit einem alternden, langhaarigen Verkäufer und lass dich beraten, welche Musik denn Heavy Metal ist. Kauf fürchterlich viele CDs von Bands, die entweder schon lange in Rente sind oder einfach nciht einsehen wollen, dass es langsam mal Zeit wird. Höre die CDs rauf und runter, und träume von der absoluten Freiheit. Kauf dir eine Harley. Kauf dir nach deinem ersten Unfall beim ausfahren aus der Einfahrt eine kleinere Maschine. Fahre auf einen Autobahnrastplatz und versuche, dich mit den harten Bikern anzufreunden. Erzähle allen von deinem coolen Verwandten auf dem Motorrad. Stelle fest, dass ignoriert werden auch sehr wehtun kann. Komme auf dem Rückweg nach Hause in ein Gewitter. Werde bei strömendem Regen von den Bullen aufgehalten. Lass dich von hunderten Motorradfahrern auf japanischen Rennmaschinen verseilen. Stelle fest, dass das Wetter in Deutschland, deine Mitfahrer auf der Autobahn, die Behörden und diese intoleranten Biker schuld sind, dass du dem Heavy Metal wieder abschwörst.

Gothic

Nach dem Trauma mit dem Heavy Metal hörst du grade mal wieder Nightwish auf Viva. Du findest den Sound toll, er spricht dir quasi aus der Seele. Kram die schwarzen Sachen aus deiner Black Metal-Phase wieder raus. Gib der Welt zu verstehen, dass du leidest. Trage die Schwärze deiner Seele in Form von schwarzer Kleidung und bösartigem Schmuck und sonstigen Accesoires nach draussen in die Welt. Guck immer traurig oder ausdruckslos. Wenn du lachen solltest oder das Bedürfnis danach verspürst, beiss oder kratz oder ritz dich irgendwo, bevor jemand merkt, dass du ein lebender Mensch mit Resten von positiven Empfindungen in dir bist. Tanz melancholische Tänze, indem du allen zeigst, dass du vowärts und rückwärts laufen kannst. Singe Texte, die du nicht verstehst, schreibe Gedichte, die Niemand anderer versteht, häng dir seltsame Bilder an die Wand, die zwar kaum was erkennen lasse, aber bestimmt sehr tiefgründig und dark sind. Fühle dich missverstanden. Zeige allen, wie sehr du darunter leidest, missverstanden zu sein. Heul auf jeder Party, bis dich keiner mehr einläd. Heule, weil dich keiner mehr einläd. Werde zum Emo.

Emo
Wenn du die Vorstufe Gothic hinter dir hast, bist du bereit, die absolute Melancholie und Trauer zu verkörpern: den Emo! Als Emo darfst du wieder halbwegs normale Sachen tragen, allerdings brauchst du einige Highlights wie Make-Up, natürlich schwarz, seltsam bunte Dinge, die du in absolut unmöglichen Kombinationen mit anderen Sachen trägst und Baggies. Schwenke vom Gothic um auf Emocore. Tanze ähnlich wie beim Gothic, allerdings bleib dabei am Fleck stehen und wackel komisch rum, während du den Himmel über dir anschreist/anflennst. Nimm möglichst oft eine Auszeit von anderen Leuten, damit auch ja jeder merkt, dass du jetzt flennen gehst. Wenn dir Jemand nachläuft, wehre in ab um ihm in dem Moment, wo er grade gehen will, deine Leidensgeschichte zu erzählen, von der Geburt bis grade eben, als dir Niemand nachgehen wollte. Sage, dass du dich umbringen wirst. Sage dass so oft wie möglich, sogar zu dir selbst! Du musst glaubwürdig wirken. Zum Beweis ritz deine Unterarme, und zwar so, dass jeder es gut sehen kann. Du stirbst irgendwann, weil Jemand dich tötet. Und zwar nicht du selbst.

Hardcore
Weil du es satt hast von allen ständig verarscht zu werden, beschließt du deine selbst auferlegte depri-phase hinter dir zulassen: du wendest dich dem hardcore zu. der kleidungsstil ist sehr simpel. trage jogging anzüge von irgendeinem billigen discounter, schneide dir die haare ganz kurz (aber auf keinen fall zur glatze!) und trage billige turnschuhe. gehe auf sämtliche konzerte dieser musikrichtung, die in deiner nähe stattfinden, selbst wenn du die bands nicht kennst (du solltest das allerdings nicht vor anderen zugeben). wenn die bands anfangen zu spielen solltest du nicht komisch tanzen, still da stehen, auf garkeinen fall headbangen, sondern moshen. dies geht folgendermaßen: du wirst ohne zweifel sich prügelnde kerle bemerken. mische dich unter sie und schlage und trete wild um dich. du darfst keine angst haben jemanden zu treffen, denn sie treffen dich auch. weitere wichtige moshregeln sind:
-schlage und trete nicht zu fest, denn das bekommst du 100%pro zurück
-wenn die band zum circle-pit aufruft, dann rennst du mit den anderen im kreis und reißt die feigen emos, die zugucken, tanzen oder gerade am heulen sind, mit und trampelst gestürzte leute zu brei. (aufpassen nicht selbst hinzufallen. sei schneller als die hinter dir.)
-das schönste ist immernoch die wall of death: dazu müssen sich die mosher links und rechts vor der bühne nebeneinander aufstellen. auf kommando des sängers stürzen die zwei menschenketten aufeinander zu und prallen zusammen. dann beginnt die große schlägerei.

Nunja..fing gut an, baute dann ab, beim Powermetal und Blackmetal musste ich schmunzeln. Hammerfall und Manowar sind aber wirklich scheiße. Anscheinend hab ich für meinen Teil allerdings so ziemlich alle Stufen dieser Entwicklung verpasst. Was hab ich bloß  falsch gemacht? 

Und wo wir grad bei Musik sind, meine Lieblingsalben diese Woche: Opeth – Orchid, Death – Leprosy, Raise Hell – City of the Damned (an dieser Stelle nochmal danke, Morti ;)) 


Der launische April…

April 4, 2006

…macht ja bekanntlich, was er will, das weiß jedes Kind. Und so wollte er eben auch, dass neue Nichtigkeiten den Weg in mein hübsches, allseits geliebtes Blog finden.

Das Semester hat ja gerade angefangen, noch recht sanft aber es hat begonnen. Durfte natürlich gleich in der ersten Unterrichtsstunde mit meinem Nachbarn Kim zusammen Sprechblasen einer Bildergeschichte ausfüllen und dann vorm Kurs vorspielen. Glücklicherweise hat niemand gemerkt bzw. angemerkt, dass mein verwendetes Vokabular etwas..nun, sagen wir mal "rückständig" war, warum hochkomplizierte chinesische Grammatikstrukturen und Konjunktionen verwenden, wenn es doch auch viel einfacher geht?

Der Beginn des Seminar, auf das ich mich gefreut habe, wurde unglücklicherweise auf nächsten Dienstag verschoben. Was solls, so wurde eben die Innenstadt auf der Suche nach einem Café unsicher gemacht, insgesamt war ich dann doch später als geplant zu Hause. Was tut man nicht alles, um Vokabeln lernen aufzuschieben? Genau, man schreibt sogar Blog-Einträge, nur um die Zeit totzuschlagen.

Drittens wurde ich heute mal wieder gefragt (natürlich nicht von Mitstudenten), ob ich nicht Japanisch lesen und verstehen könne, immerhin würden sich die Schriften ja ähneln..Meine Antwort basiert da stets auf dem legendären "Radio Erewan", "Im Prinzip ja, aber…"

Im Klartext: Fragte ich einen Passanten, gerade in die "Lektüre" seiner Bild-Zeitung vertieft, auf meiner allmorgendlichen Fahrt zur Uni, ob er, da er ja offensichtlich Deutsch verstehen und lesen kann, nicht auch Spanisch, Portugiesisch, Kroatisch, Türkisch und Finnisch lesen könne, weil all diesen Schriften ja das lateinische Alphabet zugrunde liegt, so käme es ungefähr an den Sinn (oder vielmehr Unsinn) der oben gestellten Frage heran. Natürlich sind einige Schriftzeichen im Japanischen und Chinesischen identisch, beispielsweise würde ich auch in Tokyo eine Bibliothek, ein Hotel oder ein Restaurant anhand der Inschriften halbwegs sicher finden können. Allerdings hat das Japanische noch eine eigene Silbenschrift, auf die ich hier jetzt gar nicht eingehen möchte mangels Ahnung von der Materie, die Bedeutung der Zeichen ist oft anders und die Satzstellung sowieso. Ein japanischer Satz, der nur aus (chinesischen) Schriftzeichen besteht, würde für mich also oft inhaltlich und grammatikalisch keinen Sinn ergeben.

Ziemlich lästig, jedes Mal so einen Vortrag halten zu müssen, nur um nicht für völlig bescheuert gehalten zu werden. Aber was solls, dafür ist es wohl sowieso schon zu spät. :>