HVV, WM-Hype, und sonstiges…

May 24, 2006

Angeregt von einem gewissen Geburtstagsbericht…

Da ich ja jetzt schon längere Zeit nicht mehr rumgemotzt habe (nicht wahr, Valerie? :>), wirds mal wieder Zeit. 

Meine erste "Hass-Tirade" geht hiermit an die Bild"zeitung", und ihre Eigen-Art der Recht-Schreibung und Binde-Strich-Setzung bei gewissen Sub-Stantiven, die mehr als sechs oder sieben Buch-Staben haben und damit den deutschen Durchschnitts-Bürger bei Zusammenschreibung wohl überfordern…nunja, ist hiermit erledigt.

Ich greife diesen Punkt auch nur deshalb auf, weil der Bild abgesehen davon schon im Bildblog (sehr coole Seite übrigens) genug Aufmerksamkeit zukommt. An sich hab ich mit diesem Mistblatt auch nicht viel zu tun, nur wenn man die überdimensionierten Schlag-Zeilen (sorry, kanns grad nicht lassen) in der U-Bahn lesen muss, weil jeder dritte Fahr-Gast (hihi) sie liest, wächst doch relativ schnell der Unmut.

Apropos U-Bahn (oder HVV, wie er sich auch schimpft):

Ein herrliches Unternehmen über das man sich täglich aufregen kann, so man die Kondition dazu besitzt. Als ob die Bahnen morgens um sieben Uhr nicht schon voll genug wären, nein, neuerdings setzt man bevorzugt Kurzzüge (vier statt acht Wagen) ein, um auch die hartnäckigste Frohnatur im morgendlichen Gedrängel zur Weißglut zu treiben. Natürlich dürfen Omis, die für ihren Hund (bevorzugt kleine hässliche alte Kläffer), Stock oder Tasche einen eigenen Sitzplatz benötigen, und überdimensionierte Muttis mit ebenso überdimensionierten Kinderwagen nicht fehlen, die allgemeine Rücksichtslosigkeit der übrigen Passanten lass ich mal ganz außen vor. Das Geld, das durch die Verwendung von Kurzzügen (Unwort des Jahres, bitte!) eingespart wird (wenn überhaupt), wird dafür verwendet, alle 2-3 Wochen die Bänder mit den Haltestellenansagen neu zu bespielen. Neuester Geniestreich: Stimmen von Grundschulkindern, die im Innenstadtbereich die Haltestellen ansagen. Da natürlich gerade absolutes WM-Fieber grassiert, muss es außerdem auch auf Englisch sein.

"Näkst Schtopp: Jungfernstieg, Please change here for Alster Boat trips"  immerhin, früher hieß es "get off here for"… Aber, trotz der offensichtlichen Beleidigung, da war es noch eine schöne, standardisierte Computerfrauenstimme, kein Kleinkindergequake. Weiterhin werden willkürlich einfach mal Bushaltestellen ohne Vorankündigung versetzt (ist sehr geil, wenn man sowieso schon spät dran ist auf dem Weg zur Uni und dann noch zusätzlich ~300m Umweg laufen muss), und 7 Minuten auf einen Bus warten zu müssen, der theoretisch alle 3 Minuten verkehrt (und das nicht nur einmal, sondern permanent!), ist auch schon ne Leistung. Theoretisch, denn in der Praxis kommen meistens gleich drei Busse auf einmal und danach erstmal nichts. Ich leg mir wohl doch wieder ein Fahrrad zu.

Ich hatte ja die Chance, in einem Kundenbüro des HVV für die Dauer der WM zu arbeiten. Touristenbetreuung und so, gute Kenntnisse in Deutsch, Englisch und Spanisch vorausgesetzt. Okay, mein Spanisch ist nicht so gut und lange her, aber hey, ich kann Chinesisch, das hört auch mit -isch auf…Also mal angerufen (China ist ja leider nicht dabei, das wäre sonst n gutes Faustpfand gewesen) und.. "Naja, wir haben schon recht viele Bewerber, die alle drei Sprachen können." Egal, meine Motivation wäre eh nicht die beste gewesen, bei diesen Zuständen. Allerdings hätte ich sowas wie "Zur nächsten U-Bahnhaltestelle müssen Sie die nächste Straße links rein und dann geradeaus" auch noch auf Spanisch hingekriegt, dafür reichen meine Kenntnisse schon noch aus. 

Letzter Punkt: WM-Hype. Ich will mich kurzfassen…

Klar, es ist schön dass Franz die WM nach Deutschland geholt hat. Und ja, ich liebe Fußball. (Und ich finds extrem cool, dass Barca die Champions League gewonnen hat.) Aber was hier dieser Tage passiert, ist einfach nicht mehr feierlich. Fifa-Fan-Feste (dass Alliterationen bei sowas funktionieren ist echt traurig), Countdowns überall und wenn die Anzeiger in den (WM!-)Haltestellen nur noch "Noch 16 Tage bis zur WM" statt die Fahrtrichtung anzeigen, weiß ich nicht mehr weiter. Würstchen gibts quasi nur noch in Fußballform, OBI gewinnt den Titel für das schlechteste Wortspiel aller Zeiten (da bin ja selbst ich in der Hinsicht noch Lichtjahre voraus) und…buhu.

Mir reicht einfach nur ein Panini-Sammelalbum mit den Portraits meiner Lieblinge, mehr braucht es einfach nicht zu sein. Okay, und die Spiele der deutschen Elf (und nein, ich stimme jetzt nicht in den Trauerreigen mit ein und sage, es werden nur drei)

Prost. Ach, was passt am besten zum Bier? Natürlich der WM-Mäc. Kommt sicherlich noch. :>


Mal was Chinesisches

May 3, 2006

Ja, auch die Chinesen haben Sprichwörter, gar nicht mal so wenige. Und da ich heute auf eins gestoßen bin, das auch Nicht-Sinologen interessieren könnte, wollte ich es einfach mal hier reinstellen.

望 子成龍 (wang2 zi3 cheng2 long2) – hoffen, dass der Sohn (bzw. die Söhne) Karriere machen werden. Gemeint ist natürlich die Beamtenkarriere, die im alten China das Erstrebenswerteste überhaupt war, die Sprichwörter stammen alle aus der Zeit.

Wörtlich bedeutet das Sprichwort "hoffen, dass der Sohn zum Drachen wird".  Für Mädchen gibt es eine entsprechende Variante:

望女成鳳 (wang2 nü3 cheng2 feng4) – "hoffen, dass die Tochter zum Phönix wird."

 Übrigens: Klassisches Chinesisch ist ganz schön doof. Da liest  man zum Verb 宦 mal eben die Übersetzung "Eunuch" und übersetzt dann einen ganzen Satz mit "Der Herzog von X sandte viele seiner Söhne aus, damit sie in den Staaten Y und Z als Eunuchen tätig sind". Kam mir irgendwie seltsam vor, glücklicherweise gab es statt "Eunuch" noch eine andere Übersetzung: "eine Beamtenkarriere machen".

Macht irgendwie sehr viel mehr Sinn oder? :> 


Unipartys

May 1, 2006

Da mich zum einen mal wieder die Langeweile plagt und an Lernen gerade nicht zu denken ist (wie leider viel zu häufig), und mir zum anderen seit einigen Tagen die Idee, wieder was in mein Blog zu schreiben, beschäftigte:

Freitag Abend gab es eine Uniparty, zu der ich von Anfang an vorhatte, hinzugehen (Die Plakate, die nahezu in der gesamten Stadt verteilt schienen, taten ein Übriges). Nachdem diverse Kommilitonen abgesagt hatten, blieben mir am Ende noch zwei treue Gefährten, mit denen wir die Party unsicher machen wollten…

Naja, kurz gesagt, blieb es beim Willen, denn schon bei der Ankunft stellten wir fest, dass die Musik einfach nur grauenhaft war, sich schon kurz nach dem offiziellen Beginn (22 Uhr) überall "Spermaeimer" tummelten (für diese Wortschöpfung gilt mein aufrichtigster Dank dem "Titanic"-Satiremagazin, die in ihrer neuesten Ausgabe eine Ausgabe der fiktiven Schülerzeitung der Rütli-Schule veröffentlichte – unbedingt anlesen, hab Tränen gelacht!) und zu guter Letzt der ganze Spaß sogar noch mit Studentenausweis 5 Euro kosten sollte. Der Preis wurde damit gerechtfertigt, dass drinnen immerhin eine Liveband spielte (wahrscheinlich war das die grauenhafte Musik) und man sich gratis die Haare schneiden lassen könne. Fänds allerdings nicht so prickelnd, wenn man auf dem Stuhl sitzt, ne neue Frisur bekommt und ständig Alkoholleichen über einen stolpern..mal ganz abgesehen davon, dass das Friseurpersonal eventuell eine Zuwendung in flüssiger Form erhält..whatever. :>

Zum Glück gibt es ja noch Tankstellen in der Nähe, und genügend Leute die wie wir dachten, also konnte man auch unter freiem Himmel seinen Spaß haben. Leider fing es irgendwann an zu regnen, also begaben wir uns auf den Heimweg.

Alles in allem wenig spektakulär also, aber genau deshalb erfüllt es die Anforderungen, hier veröffentlicht zu werden. Jedenfalls liefen auf dem Weg zur Bahn noch ein paar Typen an uns vorbei, die sichtlich frustriert ihrem Unmut über die Party Luft machten (Wie gut, dass wir da nicht rein sind): "Keine Drogen, kein Alkohol, keine Fotzen, wasn Scheissladen!"

Naja, zumindest bei Punkt 3 möchte ich da widersprechen, wie eingangs erwähnt…

Grüße btw an dieser Stelle nochmal an Filippo, der erläuterte, man könne ja "nen Dreier auf nem Vierer im Fünfer haben. Das ist dann wie ein Sechser"

Fazit könnt ihr euch selber bilden, bin ich jetzt zu faul für.